Arbeit

…Es ist ein Bild aus der Unmenge Bilder dieses Themenkreises, das mich nach wie vor besonders beschäftigt, um nicht zu sagen: bedrückt. Eine Brigadeversammlung: ein schmuckloser Raum mit Dederon-Gardinen, die schon selbst Grauschleier geworden zu sein scheinen, Männer in Arbeitskluft an den Tischen, Neonröhren zu Häupten, ein Marx-Bild an der rückwärtigen Wand. Gesichter, die nicht sprechen und doch – aus dem Bild heraus – etwas zu sagen scheinen, auch jenes mit den geschlossenen Augen.
Es ist wesentliches Merkmal im Credo Georg Krauses, Menschen in jenem Stück Welt zu sehen und zu fotografieren, in dem und von dem sie leben. Zugleich zeigt er – ich kenne es nicht und er kann es nicht anders – dabei ein Stück Selbstverständnis, Ich-Sein des Fotografierten…

Reinhard Hofmann
zur Ausstellungseröffnung „Versunkene Welten – Arbeitsalltag DDR“,
Medien Galerie Berlin, 9.1.2004