Migration

A.S.Y.L. – Zwischen Wasser und Haut – Hommage an Zinzendorf

Täglich erreichen uns Meldungen über Kriege, Elend, Hunger, Not.
Der existentielle Kampf, der in diese Handlungen auch ungewollt verstrickten Menschen endet nicht selten in Flucht und Vertreibung. Verbunden damit in der Suche nach Bleibe, Verpflegung und oft temporär neuer Heimat.
Menschen, die sich durchschlagen auf den Tracks, in den Booten, Überfahrten, den tödlichen Gefahren und den Schwierigkeiten der unwillkommenen Ankunft trotzend.

Am 17. Juni 1722 erreichte eine Gruppe von evangelischen Glaubensflüchtlingen aus dem katholischen Mähren Zinzendorfs Gut in Berthelsdorf und durften zunächst bleiben. In der Folgezeit entstand mit Billigung und Unterstützung des Grafen und Gutsherren der Ort Herrnhut.

Ich fand den Anknüpfungspunkt in der Frage: “Herrnhuter Bürger als Nachfahren von Flüchtlingen, Asylanten?“

Wasser war für mich das geeignete Element, um die übermenschlichsten Anstrengungen einer Flucht und Vertreibung visuell darstellen zu können.
Wasser als Element des Lebens und des Todes, der Geburt und des Ertrinken.
Wasser welches es um den Preis des Ertrinkens, des Kenterns zu überwinden gilt.
Wasser Sturm Wellen; Wasser als Grenze, als Grenzfluss; Wasser was dann zum Trinken bei langer Fahrt nicht mehr zur Verfügung steht, Verdursten…
Getrieben werden, um sein Leben laufen, rennen, Schweiß bis zur Erschöpfung, Tränen, die nicht mehr rinnen wollen, da sie durch immense körperliche und seelische Demütigung und Gewalt vertrocknet sind.
Misshandlungen im und mit Wasser. All die Dinge die ich nie erleben möchte.

aber auch:

Wasser als Symbol der Hoffnung. Evolution. Wasser als Symbol des Lebens, der Geburt, der Taufe, heiliger Waschungen. Wasser als verbindendes Element zwischen den Völkern. Wasser als eines der vier Elemente löscht Durst und Feuer, bringt die Erde zum Blühen und reinigt die Luft.

Georg Krause, Herrnhut 2000